An der Küste, wo der Wind wie ein Messer durch die Nächte fährt, sucht eine Frau nach einer Wahrheit, die man zerstört hat. Elara Winter kommt unter falschem Namen in die Hafenstadt Ravenstein. Offiziell mietet "Holly Brandt" ein kleines Apartment am Kai. In Wahrheit jagt sie ein Gespenst: den Tod ihrer Schwester Marla, der als tragischer Unfall zu den Akten gelegt wurde – zu sauber, zu schnell. Ihre Spur führt in die Welt der Falkenbergs, einer einflussreichen Familie, deren Galaabende, Stiftungen und Geschäfte eine Härte verbergen, die niemand sehen soll. Auf einer Wohltätigkeitsgala trifft Elara auf Lysander Falkenberg. Er erkennt in Sekunden, dass sie nicht die ist, für die sie sich ausgibt – und kann sich der Anziehung dennoch nicht entziehen. Zwischen beiden entsteht eine gefährliche Nähe: ein Tanz aus Misstrauen und Verlangen, Blicken und Halbwahrheiten. Während Elara nachts in Akten und Archiven gräbt, stößt sie auf Widersprüche in Marlas Todesakte, hört im Nebel der Hafenstraße Schritte, die ihr folgen, und beobachtet am Strand, wie jemand eine kleine Schatulle im Sand vergräbt. Darin liegt mehr als ein Erinnerungsstück: ein Schlüssel in ein System aus Lügen, vertauschten Zeiten und "harmonisierten" Berichten. Je tiefer sie dringt, desto enger zieht sich das Netz. Henrik – kalt, verbindlich, im perfekten Anzug – macht ihr ein Angebot, das wie Fürsorge klingt und doch nur Kontrolle bedeutet. Sofia – makellos, eloquent – spricht über Ordnung, als ließe sich Schuld sauber sortieren. Und Lysander, hin- und hergerissen zwischen Loyalität und Gewissen, gesteht eine Nacht am Kap, die er lieber vergessen hätte. Am Leuchtturm, im Schein des rotierenden Lichts, fällt die Entscheidung, ob Elara die Wahrheit wirklich wissen will. Ein Kuss. Ein Anruf. Eine Drohung: "Wir wissen, wer du bist, Elara Winter. " Es folgen heimliche Treffen, ein Maskenball, auf dem Sätze fallen, die nie ans Licht kommen dürfen, ein nächtlicher Einbruch ins Herz der Familie, eine Verfolgung im Nebel – und ein Schuppen am Wasser, dessen Bodenklappe nicht knarzt, wenn man den Fuß richtig setzt. Dort wartet keine Rettung, sondern eine sorgfältig gebaute Falle. Elara verschwindet. Um sie zu befreien, muss Lysander eine Grenze überschreiten, die seine Familie nicht verzeiht. "Zerbrochene Wahrheit – Gefangen zwischen Lüge und Verlangen" ist ein atmosphärischer Spannungsroman vor rauer Küstenkulisse: Leuchtturmlicht im Regen, kalte Stege, maskierte Blicke, ein halb verbrannter Brief, der wie Glut im Wind weiterglimmt. Die Liebesgeschichte ist untrennbar mit der Aufklärung verknüpft; jede Berührung birgt Risiko, jede Offenbarung fordert einen Preis. Nichts ist eindeutig: Schuld entsteht im Zentimeter, mit dem eine Kiste verrutscht; Unschuld wird zur Frage der Perspektive; Rettung bedeutet, die falsche Tür geschlossen zu halten. Als Elara endlich glaubt zu wissen, was in jener Nacht geschah, gerät alles erneut in Bewegung. Ein Schuss zerreißt die Stille am Kap – und irgendwo bleibt eine Wahrheit liegen, die erst spät jemand aufhebt. Ein Jahr später arbeitet Elara unter ihrem echten Namen in einem kleinen Buchladen weit weg vom Meer. Sie hat gelernt zu atmen, ohne zu zählen. Dann gleitet ein unscheinbarer Umschlag unter der Tür hindurch: ein aktuelles Foto von Marla. Lebendig. Irgendwo dort draußen. Ein Roman über die Macht von Familiengeheimnissen, die Grauzonen zwischen Recht und Gerechtigkeit und eine Liebe, die nur existieren kann, wenn zwei Menschen wagen, gegen die Choreografie der Lüge zu tanzen. Dunkel, intensiv, voller Sog – bis zur letzten Seite.
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